Die Gesellschaft steht vor erheblichen Veränderungen und Herausforderungen, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Wasserstoff kann einen wichtigen Teil der Lösung bilden. Die norwegische Regierung hat das Ziel, zum Aufbau einer vernetzten Wasserstoff-Wertschöpfungskette in Norwegen beizutragen. Ziel ist es die Wasserstoffproduktion für den inländischen Gebrauch und für den wirtschaftlich rentablen Export zu ermöglichen.
Oslo Economics hat in Zusammenarbeit mit SINTEF, Greensight und NTNU eine Analyse der Wasserstoff-Wertschöpfungsketten in Norwegen durchgeführt. Der Auftrag wurde vom Ministerium für Erdöl und Energie erteilt. Die Studie umfasst:
- Eine Technologie- und Marktbewertung für Produktion, Transport und Verwendung von Wasserstoff.
- Eine Beschreibung bestehender Marktversagen.
- Die Entwicklung von drei Szenarien für einen zukünftigen Wasserstoffmarkt in Norwegen.
- Eine Bewertung der Integration von Wasserstoff in das Gesamtsystem der Stromversorgung in Norwegen.
- Eine Einschätzung der Marktmöglichkeiten für den Export von Wasserstoff und einen Überblick über bestehende Maßnahmen.
- Eine Bewertung von neuen Maßnahmen, um die Entwicklung von Wasserstoff-Wertschöpfungsketten zu beschleunigen.
Da erneuerbare Energien, Netzkapazität, Fachkräfte und Flächen knapp sind, muss ein verstärktes Augenmerk auf Wasserstoff gegenüber anderen Initiativen und den Belangen von Natur und Umwelt gesetzt werden.
Um Wasserstoff-Wertschöpfungsketten zu fördern, empfehlen wir technologieoffene Maßnahmen, die Märkte für Klimaschutztechnologien im Allgemeinen unterstützen. Dazu gehört die Erforschung von Möglichkeiten zur Erhöhung und Ausweitung von CO2-Bepreisung (Quoten und Steuern) sowie die Einführung von Anforderungen an emissionsarme und emissionsfreie Lösungen, sofern diese technologisch machbar und kosteneffizient sind. Diese Anforderungen sollten mit ausreichend langen Übergangszeiten eingeführt werden, um Planbarkeit zu gewährleisten und die Rentabilität von emissionsarmen und emissionsfreien Technologien, einschließlich Wasserstoff, zu steigern. Diese Maßnahmen werden nicht zwangsläufig einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von Wasserstoff-Wertschöpfungsketten leisten, wenn andere kostengünstigere Klimamaßnahmen existieren. Aus einer Gesellschaftlichen Perspektive ist dies insoweit ein Vorteil da sich so die effizienteste Technologie durchsetzen kann. Es gibt auch Grenzen für die Höhe und Kosten von Gebühren und Anforderungen, die national eingeführt werden können, ohne das Risiko von Abwanderung, Verlagerungen von CO2-Emmissionen oder Unternehmensschließungen.
Weitere wichtige Maßnahmen konzentrieren sich darauf, den Zugang zu zentralen Ressourcen für Wasserstoff-Wertschöpfungsketten sicherzustellen. Öffentliche Unterstützung und die Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energieerzeugung und der Netzinfrastruktur werden die grüne Wasserstoffproduktion indirekt unterstützen. Eine fortgesetzte Zahlung von CO2-Kompensation wird auch die Kosten für die in der Produktion verwendete Energie reduzieren. Weiter sind Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung wichtig, um die Verfügbarkeit der in Wasserstoff-Wertschöpfungsketten nachgefragten Kompetenzen zu erhöhen.
Obwohl es heute ausgereifte Technologien zur Wasserstoffproduktion und bestimmte Formen der Wasserstoffnutzung gibt, besteht in verschiedenen Teilen der Wertschöpfungsketten und beim Aufbau neuer Wertschöpfungsketten immer noch Bedarf an Technologieentwicklung. Daher sollten bestehende Förderprogramme für Forschung und Technologieentwicklung fortgeführt werden. Darüber hinaus sollten verstärkte Anstrengungen bei der Standardisierungsarbeit in Betracht gezogen werden, um Hindernisse für die Verteilung, Speicherung und Nutzung zu beseitigen. Langfristig besteht möglicherweise ein Bedarf an einem verstärkten Einsatz von Instrumenten zur Entwicklung der Infrastruktur für maritime und landgestützte Verkehrslösungen. Das Instrument der Staatsbeteiligung an Infrastrukturunternehmen sollte in relevanten Sektoren genutzt werden.